„Gespräche am Kamin „ Österreicher Abend
findet am Dienstag den 14 Februar um 18 Uhr in der La Cantina, der Stiftung (Eselgestüt les Murtes) statt.
Es laden ein Maria Mohrwind und das Patronat der Stiftung.
Anmeldung unbedingt erforderlich da nur eine begrenzte Personenzahl möglich ist. Donation mindest 10 Euro, jeder Gast erhält ein Stück Sachertorte und Kaffee oder einen Glühwein.
In der Ruhe liegt die Kraft ....... Maria Mohrwind ist über 800km gelaufen, samt Hund. Auf den Weg des Jacobi nach Santiago de Compostela. Und sie hat dabei viel erlebt. Erinnerungen, die
sicherlich für Maria unvergesslich bleiben. Sie wird uns auf dem Gestüt der Stiftung darüber berichten und vielleicht zieht es Sie ja auch auf den Pilgerweg. In ihrem Buch "Perros No! ... und
andere Schwierigkeiten" (20,- Euro kann an dem Abend erworben werden ) hat sie über dieses Abenteuer berichtet. Fragen sind von Anfang an ausdrücklich erwünscht.
MfG Alexander Aretz
Vita Maria Mohrwind
Ich bin 57 Jahre und das mittle Kind aus einer neunköpfigen Familie, immer die pummeligste und auch die frechste. Ich ging in eine reine
Mädchenklosterschule. Nach dem Schulabschluss sollte ich Teller waschen in einem Wirtshaus in unserer Nachbarschaft. Das wollte ich aber nicht und zum
ersten Mal setzte ich meinen Willen erfolgreich durch und begann eine Friseurlehre in einer 20km entfernten Ortschaft, die ich mit einer Gesellenprüfung beendete.
Mit 19 Jahren stürzte ich mich in eine Ehe und bekam ein Mädchen und einen Jungen. Wir kauften ohne einen Groschen Eigenkapital eine Ruine von einem Häuschen und nach acht Jahren Ehe bewohnte ich
mit den Kindern die Ruine alleine. Die Schulden waren inzwischen um vieles mehr, als das Häuschen wert war und so arbeitete ich in drei verschiedenen Jobs und baute das Haus selbst um. Es
passierte dass ich auf der Toilette einschlief, mit dem Stemmhammer in der Hand, weil ich im Bad nachts noch einen Ausguss stemmte.
Ein junger fescher Bergsteiger besuchte mich manchmal, nicht zum Arbeiten sondern zum Zeitvertreib, nichts Ernstes und doch so ernst, dass ich nach vier Jahren ein Kind von ihm bekam. Ein
Sonnekind!
Nach dem der Vater des Kindes Extrembergsteiger war blieb die Beziehung zwanglos locker, bis er mir eines Tages einen Heiratsantrag aus der Atacama-Wüste (Chile) schickte. Seine Finger waren auf
dieser Tour erfroren und so saß er alleine mit seinen Schmerzen in einem Zimmer und fasste den Entschluss mich zu ehelichen. Unser Sohn war nun schon fünf Jahre und freute sich mit seinen
Halbgeschwistern auf das Großereignis.
Mit vierzig Jahren und drei Kindern, stand ich ganz in weiß zum Entsetzen von hundert Gästen, zum zweiten Mal vor dem Traualtar!
Dann kam die Katastrophe. Vieles wurde mir einfach zu viel. Die Kinder waren fast erwachsen und ich war gewohnt immer nur für alle da zu sein. Ich brach zusammen, was ich lange nicht wahrhaben
wollte. Erst eine tolle Psychologin und Medikamente ließen mich erkennen wie krank ich war.
So wechselte ich die Lebensspur und ich lernte mühsam jetzt auf MICH zu achten. Das fiel mir schwer. Als immer wieder umfiel und zwölf Stunden liegen musste, bevor ich wieder aufstehen konnte und
es anschließend war, als hätte ich nichts gehabt, erkannt ich wie weit die Krankheit schon
fortgeschritten war. Ich wollte in keine Irrenanstalt/ Psychiatrie und hatte Angst dass mich womöglich niemand herausholen würde.
Vor vielen, vielen Jahren fuhr ich durch Galizien und sah einen Wanderer mit einem großen Rucksack, in Begleitung eines Hundes auf einem kleinen Pfad neben der Straße wandern. Ich dachte mir, das
mach ich auch einmal! Später erfuhr ich dass dieser Wanderer auf dem französischen Pilgerweg unterwegs
war.
Als ich nun(sehr zum Bedauern meinerseits)nur mit Nerventabletten den Alltag meistern konnte, fiel mir dieser Pilger ein und ich dachte, ich habe doch jetzt auch einen Hund. So war die Idee
geboren, den Jakobsweg zu gehen.
Ich besuchte einen Jakobswegvortrag und fragte den Vortragenden ob ich alleine den Weg gehen könnte und er meinte, " nur alleine ist der Weg wirklich schön" und schwärmte von den urig,
gemütlichen Bars und den guten
Rotwein. Nun stand mein Entschluss fest.
Untrainiert, mit 35 kg Übergewicht und ohne Sprachkenntnisse wagte ich diese Abenteuer. Eigentlich hatte ich nicht vor den ganzen französischen Pilgerweg zu gehen. Ich wollte nur einmal für mich
ganz alleine sorgen und das,
stellte sich heraus, war oft anstrengend genug. Ich dachte, ich bleibe einfach ein paar Tage in einer schönen Ortschaft und wenn ich Lust habe gehe ich wieder ein paar Schritte. Ich musste
niemanden etwas beweisen, ich wollte mich einfach nur spüren und hören.
Ja und seit diesem Weg(der 38 Tage dauerte) höre ich mich nicht immer, aber ich höre mich viel, viel öfter als ich es mir erträumen hätte lassen. Nicht nur die anderen haben Recht, erkannte ich.
Ich erkannte was ich denke und was ich fühle ist richtig. So haben die Menschen die Macht über mich verloren und ich bin frei von vielen Zwängen.
Natürlich hätte ich auch gerne 30kg weniger und... und... Doch spüre ich eine unendliche Dankbarkeit, dass ich so bin wie ich bin. Das ich Augen zum Sehen habe und Arme zum Arbeiten, ein Herz das
fühlt und schneller schlägt, wenn ich mich freue oder der Berg mir zu steil wird. So vieles kann ich
heute spüren und ist mir bewusst. Diese wunderbare Erde und diese Dankbarkeit, dass mich Gott so liebt wie ich bin und wenn er mich so lieben kann, kann ich es auch!
Das und vieles mehr hat mich der Pilgerweg oder besser gesagt die Zeit am Camino gelehrt.
Wenn ich heute mit meinen Hund Juan einen Spaziergang irgendwo mache, kommt es mir vor als wäre ich wieder auf ihm unterwegs, denn mein Spüren und der Blick für die Natur haben sich
geschärft.
Wenig brauche ich heute für mein Glück und doch für viele Menschen auf dieser Erde wäre es viel. Ein warmes Bett, ein Glas Rotwein, ein freundliches Lächeln von einer unbekannten Person, das
alles ist Glück und Freude!
Auf dem Jakobsweg dachte ich nicht dass sich mein Leben verändert hat, ganz im Gegenteil, oft frage ich mich:" Warum tue ich mir das eigentlich an?" Aber heute Jahre später weiß ich, der Camino
hat mich geheilt und für immer verändert. Er hat mich gelehrt die täglichen Wunder dieser Erde zu sehen und zu genießen. Mich nicht zu sorgen, sondern zu leben, denn für mich wird gesorgt.
Maria
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