„Sag ja zu den Eseln“, ein Nachbericht zum Literaturtreff Denia am 18.10:
Die Themen, die der Literatur- und Kulturkreis Denia unter der Federführung von Natascha seinen Gästen zu bieten hat sind vielfältig und abwechslungsreich. Da fragt sich der interessierte Zuhörer, was da denn noch Neues kommen könnte. beim Thema „ Esel“ wird man stutzig und neugierig zugleich. Eine Veranstaltung über Esel , dazu in einem Kreis von Literaturfreunden, wie soll das gehen ? Doch die zahlreichen Besucher im gut gefüllten BLANCO Y NEGRO brauchten auf die Antwort nicht lange zu warten. In ihrer gewohnt charmanten Art begrüßte Natascha die Gäste und stellte die „ Stars“ des Abends vor: Alex u. Edith Aretz.
Dieses überaus sympathischer Ehepaar leistet seit über 20 Jahren schier unglaubliches auf dem von ihnen gegründeten Gestüt „ LES MURTES“ im Jalon-Tal. Die beiden haben ihr Leben in den Dienst von Tieren gestellt, die heute keine Lobby mehr haben und teilweise sogar vom Aussterben bedroht sind. Und das, obwohl der Esel der Menschheit über Jahrtausende wertvolle Dienste geleistet hat. Wo heute Maschinen stehen, war früher das Langohr ein treuer und zuverlässiger Weggefährte der Menschen. Aus dem bemerkenswerten Vortrag über die 7000-jährige Geschichte seiner Schützlinge erfuhr der Zuhörer von Alex einiges neues über diese, außergewöhnlichen Lebewesen. So manch einer packt sich dabei nachdenklich an die eigene Nase und beginnt seine, manchmal gleichgültige Meinung zu korrigieren über unser ältestes Kulturtier.
Auf dem Gestüt haben mittlerweile 68 Tiere ihre dauerhafte Heimat gefunden. Sie werden von Alex u. Edith und ihren ehrenamtlichen Helfern liebevoll versorgt. Dazu zählt auch eine professionelle medizinische Betreuung durch Tierärzte.
Durch sehr gute Zuchtergebnisse leistet das Gestüt einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Rassen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die enormen Kosten allein durch das Eigenengagement, sowie durch Spenden und Übernahme von Patenschaften gedeckt werden.
Der „ Eselvater“ Alex hält aber auch mit sachlicher Kritik nicht hinter dem Berg. So
prangert er, zu Recht wie der Berichterstatter meint, an, dass nicht ein Cent an
öffentlichen Geldern diesen Tieren zufließt. So werden z. B. Millionen - in Deutschland –
für den Erhalt der Kröten ausgegeben und in die Zucht von Renn- u. Springpferden
Unsummen investiert. Alexander Aretz hat in seiner vertrauensvollen, humorigen Art seine
Botschaft den Zuhörern zukommen lassen: „Sagt ja zu den Eseln!“ Seit 2008 hat er den Titel
„Weltkulturerbe Esel“.
Und Natascha wurde übrigens ins Patronat der Stiftung“ Weltkulturerbe Esel, Land Valencia“, berufen. Aufgabe: Consultantin für Kultur. „Sie ist ein Glücksfall um den in der Stiftungssatzungen bestehenden Part der Kulturförderung zu erfüllen“, sagte Alex.
Alle Besucher erfreuten sich an drei bezaubernden kleinen Filmen, wobei einer im Bayerischen Fernsehen zu sehen war und einer im Spanischen Canal nou 9.
So sah man die liebenswerten Grautiere sozusagen live und das gesamte Publikum lächeln.
Und was war mit der Literatur???
Die kam natürlich nicht zu kurz!
U. a. von Bibelgeschichten, Apuleius „goldener Esel“ aus der Antike, dem orientalischen und deutschen Eulenspiegel erzählte uns Natascha. Fabeln von la Fontaine, Friedrich dem Großen hörten wir und von Mathias Claudius, Christian Morgenstern, Wilhelm Busch und noch etlichen anderen. Es war alles vertreten was Rang und Namen hatte um dem Esel zu huldigen. Passend zum jeweiligen Thema und an der richtigen Stelle platziert, las Natascha aus den Werken dieser großen Persönlichkeiten. Vergaß Cervantes Sancho Pansa und Rucio nicht und Nobelpreisträger Jiménez mit „Platero y yo“.
Mit ihrer kaum zu überbietender Rhetorik und Ausdruckskraft fesselte die Organisatorin ihre Zuhörer und zitierte Humorvolles und auch Nachdenkliches, bis hin zu Nietzsche, Lenin und Heiner Geißler mit einem aktuellen Zitat. Wer hier nicht dabei war, hat leider viel verpasst!
Karl-Heinz Brass
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